Tod in der Belmer Mühle
Wie damals üblich wohnte man vor gut 100 Jahren als Lehrling mit Kost und Logis beim Lehrherrn. So auch Alfred Niepert aus Gretesch. Er war mit 14 Jahren Müllerlehrling in der Belmer Mühle beim Müllermeister Carl Recker.
Als Friedrich Siegfried Alfred Niepert war am 16. März 1910 in Gretesch geboren und am 16. Mai 1910 in der ev.-luth. Kirche zu Belm von Pastor Kaune getauft worden. Seine Paten waren der ledige Dienstknecht Friedrich Frese aus Belm und der Verwalter Siegfried Burghard aus Gretesch. Später wurde er auch in Belm konfirmiert.
Vielleicht freute er sich darauf am Sonnabend, 30. April 1910, mit der örtlichen Landjugend für den 1. Mai Birkengrün zu schlagen. Jedenfalls hatte Alfred an diesem Tag seine Frühstückspause früher beendet und wollte sein Taschenmesser schärfen. Dazu benutzte er den Schleifstein im Untergeschoss der Mühle. Da passierte das tragische Unglück. Beim Auflegen des Antriebriemens verfing sich der Ärmel seiner Jacke im Riemenverbinder. Er verlor den Halt und fiel auf das Kammrad des Mühlenantriebes und wurde herumgeschleudert. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen.
Bei den Ermittlungen der Unfallursache wurde festgestellt, dass Alfred unerlaubterweise eine Maschine in den Gang setzte und dadurch das Unglück herbeiführte. Müllermeister Carl Recker blieb nur die traurige Pflicht, den Tod seines Lehrlings dem Standesbeamten zu melden.
Die Eltern von Alfred, der Fabrikarbeiter Ernst Niepert aus Gretesch und seine Frau Anna, geb. Frese, aus Harpenfeld, Kreis Wittlage ließen ihn auf dem Belmer ev.-luth. Friedhof beerdigen. Am 02. Juni 1924 wurde er von Pastor Mahler zur letzten Ruhe geleitet.
c/o Text von Ulrich Brinkmann, Belmer Kesselhaken Nr.8, 11/2012